An dieser Stelle möchten wir Sie näher über die Baumediation informieren und Ihnen die moderne Form der Streitvermittlung am Bau näher bringen.
Der Begriff der Mediation stammt aus dem Lateinischen und kann mit „Vermittlung“ übersetzt werden. Nach der Definition wird damit ein freiwilliges und strukturiertes Verfahren bezeichnet, das der konstruktiven Beilegung von Konflikten dient. Begleitet wird die Mediation durch den Mediator, der als unabhängiger und unparteiischer Dritter eine den Interessen und Bedürfnissen aller Parteien dienliche Lösung herbeiführt. Der Baumediator verfügt über fundiertes Wissen im Bau- und Immobilienbereich, rechtliche Kenntnisse sowie Fertigkeiten in der Mediation, was eine mindestens 120 Stunden andauernde Mediationsausbildung mit entsprechendem Nachweis voraussetzt.
Planungen und Verträge im Baubereich werden immer komplexer und widerstreitende Interessen gehören heute zur Tagesordnung. Das Konfliktaufkommen im Bau- und Immobilienbereich hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Da es jedoch gerade in diesen Bereichen in der Regel um sehr viel Geld, langfristige Geschäftsbeziehungen und wertvolle Zeit geht, ist ein konstruktiver Umgang mit Konflikten besonders wichtig. Schwerwiegende und lange andauernde Auseinandersetzungen bedeuten sowohl für Bauherren als auch für Bauunternehmen häufig die Gefährdung der eigenen Existenz. Als alternative Konfliktlösungsmethode wurde die Baumediation geschaffen, die völlig neue Lösungsräume und Perspektiven bietet.
In Abgrenzung zu anderen Möglichkeiten der Konfliktlösung betont die Mediation nämlich weder Rechte noch Machtverhältnisse, sondern basiert rein auf den Interessen der Parteien. Der Baumediator ist nicht am Konflikt selbst beteiligt, sondern fühlt sich als allparteilicher Dritter allen Parteien gleichermaßen verpflichtet. Alle Parteien nehmen freiwillig am Mediationsverfahren teil und sind für dessen Ergebnisse verantwortlich, da der Mediator nicht die Rolle einer entscheidenden Kraft übernimmt. Er unterstützt die Parteien jedoch kompetent bei der Suche nach einer für alle Seiten tragfähigen Konfliktlösung. Sofern eine Partei oder der Baumediator zu dem Schluss kommt, dass die Mediationsvoraussetzungen nicht mehr gegeben sind, kann die Mediation zu jeder Zeit beendet werden.
Im Bereich des Bauwesens dient der Baumediator der Vermeidung, Verarbeitung und Lösung der in der Immobilienwirtschaft zu erwartenden Konflikte. Dabei bietet die Mediation neben ihrer Effizienz weitere Vorteile:
Die Baumediation findet zwischen allen Parteien in einem vertraulichen Rahmen statt. Der Baumediator wird vorab über Streit- und Konfliktpunkte in Kenntnis gesetzt, sodass Mediationsgespräche detailliert vorbereitet werden können. Dadurch wird das gesamte Mediationsverfahren beschleunigt und der organisatorische Aufwand gering gehalten. Beim Einigungsprozess besteht auch keine Bindung an den ursprünglichen Konfliktrahmen, sodass wertschöpfende Regelungen über die Streitpunkte hinaus erfolgen können. Wirtschaftliche Schäden können durch die Baumediation vermieden werden, wobei nicht selten völlig neue Synergien entstehen.
Ein Vergleich der Kosten verschiedener Möglichkeiten der Konfliktlösung demonstriert, dass die Baumediation gegenüber einer gerichtlichen Auseinandersetzung oder auch eines schiedsrichterlichen Verfahrens ganz klar im Vorteil ist. Die für Gericht bzw. Schiedsgericht und auch Rechtsanwälte aufzubringenden Kosten in typischen Konflikten aus dem Bereich des Bauwesens und der Immobilienwirtschaft übertreffen die bei der Mediation entstehenden Gebühren, die nach Zeitaufwand berechnet werden. Die Baumediation basiert auf Informationsaustausch aller Parteien, um auf dieser Grundlage Lösungen zu erarbeiten, die alle Parteien nachhaltig überzeugen. Auch wenn die Zurverfügungstellung von Informationen im Rahmen der Mediation wünschenswert ist, muss keine Partei mehr zugestehen oder preisgeben, als ihr selbst angemessen erscheint.
Die Baumediation eignet sich für projektbegleitende Konfliktlösungen sowie situative Verständigungen und kann bereits im Rahmen von Mediationsklauseln schon bei der Vertragsgestaltung mit einbezogen werden.
Die typisch konservative und konventionelle Gestaltung von Verträgen rund um Bau und Immobilien ist mit Konfliktrisiko behaftet. Beispielsweise bei Bauträgerverträgen hat der Käufer den Willen, innerhalb kürzester Zeit ein Bauwerk in hoher Qualität zu einem günstigen Preis zu erhalten. Potenzielle Risiken sollen durch Vertragsstrafen und Bürgschaften eingegrenzt werden. Der Bauträger hat hingegen den Willen, diese Risiken möglichst weit einzugrenzen und auf den Auftraggeber oder Dritte wie Subunternehmer abzuwälzen. Es wird nicht selten nach Lücken und Fehlern in Leistungsbeschreibungen gesucht, um Profit zu machen.
Schon vor der eigentlichen Vertragsanbahnung und den Verhandlungen kann die Mediation helfen, Konflikte zu vermeiden. Aber auch in den Phasen der Projektrealisierung sowie nach dem Abschluss des Geschäfts hilft die Baumediation, bis dahin nicht gelöste oder neu entstandene Streitigkeiten effizient, schnell und kostengünstig zu lösen.
Weitere Informationen finden Sie unter https://www.hausbauberater.de/streitschlichtung-bauprozess.